Bücher über Hochverfügbarkeit und Xen

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Das Xen-Kochbuch präsentiert direkt anwendbare Kochrezepte zur Virtualisierung. Ein neues Werk zur Linux-Hochverfügbarkeit ist ähnlich praktisch ausgerichtet.
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Praxislösungen vorzustellen, ist das erklärte Ziel, wenn man den Untertitel des Buchs "Linux Hochverfügbarkeit" von Oliver Liebel wörtlich nehmen darf. Und so verschwendet er auch wenig Zeit mit historischen Exkursen und dem beliebten Rekapitulieren von OSI-Stacks und Ähnlichem, sondern kommt recht schnell zur Sache. Bevor er sich mit Hochverfügbarkeit im Cluster-Verbund beschäftigt, erklärt er recht ausführlich das Setup von RAID-Systemen unter Linux und migriert zum Einstieg Schritt für Schritt mit dem Leser zusammen ein konventionelles Setup auf ein RAID-System. Komplexeren Szenarien mit RAIDs und dem Logical Volume Manager (LVM) widmet sich der Rest dieses etwa ein Viertel des Buchs umfassenden Kapitels.

Im Mittelpunkt steht dann das, was sich die meisten Admins wohl unter Hochverfügbarkeit vorstellen: Cluster-Setup mit redundantem Netzwerken und Speichersystemen. Das führt Liebel an den Open-Source-Paketen OpenAIS, Corosync, DRBD und Pacemaker im Detail vor. Die Praxis steht dabei klar im Vordergrund und so nehmen Shell-Kommandos entsprechend großen Raum ein. Er beschreibt und konfiguriert verschiedene Cluster-Typen und geht auch auf spezialisierte Dateisysteme wie OCFS2 und GFS2 ein, allerdings auf vergleichsweise wenigen Seiten. Auch iSCSI kommt als Storage-System praktisch zum Einsatz.

Im letzten Teil des Buchs beschreibt der Autor, wie Virtualisierungstechnologien – konkret Xen und KVM – dabei helfen, hochverfügbare Lösungen aufzubauen. Diesem Thema ist vergleichsweise wenig Raum gewidmet, aber schließlich steht es auch nicht im Mittelpunkt.

Wer mit aktuellen Open-Source-Technologien hochverfügbare Cluster aufbauen will, ist mit dem Buch gut bedient, denn es gibt direkt umsetzbare Anleitungen dafür. Geschmackssache ist der betont lockere Stil des Buchs.

Xen nach Rezept

Kochbücher für die verschiedensten Themen haben bei O'Reilly lange Tradition. In diese reiht sich das Xen-Kochbuch von Hans-Joachim Picht ein, das der Autor laut Vorwort auf seinen Reisen geschrieben hat. Die Arbeit am 2009 erschienenen Buch begann bereits 2007 und das merkt man dem Stand der beschriebenen Software-Releases an.

Das Buch umfasst 20 Kapitel, die beginnend bei einer Einführung in das Thema Virtualisierung bis zu Spezialthemen wie Hochverfügbarkeit oder komplexeren Netzwerkkonfigurationen mit VLANs reichen. Dabei gibt der Autor nach Kochbuchart eine kurze Einführung in das Thema des Kapitels und liefert dann das Rezept zur Lösung des Problems.

Das Buch deckt die Grundinstallation und Konfiguration einer Dom0, der zugehörigen virtuellen oder physischen Festplatten und der Installation der Gastsysteme ab. Dabei geht der Autor auf die gängigen Distributionen (Red Hat, Debian/Ubuntu und Suse; Gentoo fehlt) ein, und beschreibt auch die Installation aus dem Quellcode. Hier ist die Beschreibung allerdings an einigen Stellen zu kurz gehalten, zum Beispiel der Bau von Xen-Kerneln. Neben Xen behandelt der Autor auch ergänzende Themen in Kochrezepten, wie etwa LVM- oder DRBD-Konfigurationen.

Der Autor schwankt in der Ansprache seiner Zielgruppe zwischen erfahrenen Administratoren und Anfängern, was die Lektüre an einigen Stellen etwas anstrengend macht. Liest man das Buch nicht nur auf der Suche nach einem einzelnen Rezept, sondern im Zusammenhang, so kommt sich der Leser an einigen Stellen etwas überflutet vor, ohne dass dabei genügend Struktur mitgeliefert wird.

Wer klare Handlungsanweisungen für Xen-Fragen wie "Wie konfiguriere ich in Xen den Zugriff auf VLANs?" sucht, ist mit dem Xen-Kochbuch gut beraten. Eine aktualisierte Auflage, die die Änderungen der jüngsten Zeit berücksichtigt, wäre wünschenswert.

Der Autor

Konstantin Agouros arbeitet bei der N.runs AG als Berater für Netzwerksicherheit. Dabei liegt sein Schwerpunkt im Bereich der Mobilfunknetze. Sein Buch "DNS/DHCP" ist bei Opensource Press erschienen.

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