Strom sparender Computereinsatz hilft nicht zuletzt auch Kosten zu senken. ADMIN 02/2011 geht der Frage nach, was Administratoren tun können, damit ihre ... (mehr)

Top Sache

Sind alle Voraussetzungen erfüllt, startet PowerTOP ein simples

sudo powertop

Man kann das Werkzeug auch als normaler Nutzer aufrufen, sieht dann aber nur einen Bruchteil der Informationen und darf zudem keine Verbesserungsvorschläge anwenden.

PowerTOP sammelt jetzt für die Dauer von fünf Sekunden Informationen und meldet sich dann mit dem etwas kryptischen Ergebnis aus Abbildung 1 .

Abbildung 1: Auf einem Macbook unter Ubuntu 10.10 empfiehlt PowerTOP, die (ungenutzte) Bluetooth-Schnittstelle zu deaktivieren und nennt auch gleich noch den passenden Befehl dafür. Je größer das Terminalfenster ist, desto mehr Übeltäter zeigt PowerTOP an.

Auf einem Notebook – und nur dort – zeigt PowerTOP links oben an, wie lange der Prozessor während der fünf Sekunden durchschnittlich wie tief geschlafen hat. Das »C« gefolgt von einer Zahl steht dabei jeweils für einen von mehreren Stromsparzuständen, den sogenannten C-States. Je höher die Nummer hinter dem »C« , desto weniger Energie verbraucht der Prozessor, aber desto länger benötigt er auch, um wieder aufzuwachen. Im Zustand C0 rennt der Prozessor mit voller Kraft und führt Anweisungen aus. Im Zustand C1 befindet er sich im Leerlauf, in den übrigen legt er nach und nach immer mehr Bereiche und Rechenwerke still. Die meiste Energie spart der Prozessor in den Zuständen C3 und C4, folglich sollte er darin auch die meiste Zeit verbracht haben. Im Idealfall schläft die CPU 95 Prozent ihrer Zeit in einem dieser beiden Zustände. Welche der C-States PowerTOP anzeigt, hängt übrigens vom BIOS ab. Einige verstecken beispielsweise den C3- und C4-Zustand, sobald das Notebook am Stromkabel hängt.

Moderne Prozessoren können zusätzlich noch ihre Taktfrequenz automatisch schrittweise senken beziehungsweise erhöhen. Intel nennt dieses Technik Speedstep. Welche Frequenzen das sind und wie lange der Prozessor mit ihnen gerechnet hat, verraten rechts oben die sogenannten Performance-States, kurz »P-States« . Meist, aber nicht grundsätzlich, gilt: Je langsamer die CPU taktet, desto weniger Energie verbraucht sie.

Nervende Bande

Unter den Zahlen markiert ein farbiger Balken, wie oft der Prozessor in einer Sekunde durch irgendetwas oder irgendwen geweckt wird ( Wakeups per second ). Je kleiner die Zahl ist, desto besser. Mit einem Gnome-Desktop sollen im besten Fall drei Weckrufe pro Sekunde erreichbar sein, gute Werte liegen in der Praxis unter 20. Die Balkenfarbe visualisiert übrigens noch einmal gute und schlechte Werte: Bei einem knallroten Balken herrscht dringender Handlungsbedarf, ein gelber Ton deutet auf eine akzeptable, energiesparendere Situation hin.

Wenn PowerTOP auf einem mobilen Gerät läuft und dieses gerade seine Batterie leersaugt, erfährt der Anwender direkt unter dem Balken, wie viel Watt der Computer gerade verbraucht und wie lange der Strom wahrscheinlich noch ausreicht.

Wer oder was das System in den fünf Sekunden ordentlich auf Trab gehalten hat, steht unter den »Häufigsten Ursachen für das Aufwachen« (in der englischen Version »Top causes for wakeups« ). Die fettgedruckten Verursacher hält PowerTOP für die größten Stromfresser. Neben den Prozessen tauchen in der Liste auch Geräte und Kernel-Funktionen auf.

Die Interpretation ist allerdings nicht immer ganz einfach. Beispielsweise steckt hinter dem ominösen »i8042« ein Kernel-Treiber für Tastatur und Maus. Im Zweifelsfall hilft eine kurze Google-Anfrage beim Verständnis.

CPU-belastende Geräte sind in Notebooks vor allem die WLAN- und Bluetooth-Komponenten. Sie erkennt man in der Liste schnell am vorangestellten Schnittstellennamen. Um sie abzuschalten, genügt es häufig schon, das entsprechende Kernel-Modul per »sudo modprobe -r modulname« zu entfernen und eventuell einen zugehörigen (Bluetooth-)Daemon herunterzufahren. Einige Notebooks besitzen spezielle Tasten, die WLAN und Bluetooth deaktivieren. Ob es geklappt hat, erfährt man wieder über PowerTOP. Besonders fies sind zudem USB-Adapter, da sie auch gleich noch das USB-Subsystem unter Strom halten.

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