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Virtualisierungslösungen

Zwar konzentriert sich Red Hat vorrangig auf KVM als zentrale Virtualisierungslösung, der in Fedora 16 enthaltene Kernel 3.1 bietet aber mit dem beschriebenen Dom0-Support auch eine entscheidende Verbesserung für die ebenfalls freie Alternative Xen. Darüber hinaus haben die Red-Hat-Entwickler eine Reihe von Verbesserungen am grafischen Interface Virt-Manager ( Abbildung 2 ) vorgenommen, mit dessen Hilfe der Admin jetzt deutlich mehr Informationen über den Status laufende Gastsysteme erhält und sogar lesend auf deren Gast-Dateisysteme zugreifen kann.

Abbildung 2: Fedora installiert als Yum/RPM-basiertes System fehlende Pakete auch im laufenden Betrieb nach wie etwa KVM beim Start des Virtual Machine Managers.

Bei Windows-Gästen lässt sich sogar die Registry inspizieren. Außerdem verhindert Fedora 16 mit dem Virtual Machine Lock Manager, dass zwei virtuelle Maschinen gleichzeitig auf das gleiche Disk-Image zugreifen, was fatale Folgen hätte und etwa dann passieren kann, wenn der Admin die gleiche VM unbeabsichtigt zweimal startet. Fedora 16 enthält eine neue Version des von Red Hat als zentrale Komponente für seine Server-Virtualisierung RHEV entwickelten Spice-Protokolls, sodass auch Fedora jetzt USB-Geräte zwischen Gast und Host teilen kann (USB Passthrough). Ein USB Redirect auf andere Hosts im Netzwerk ist ebenso möglich wie ein Abgleich der Lautstärke zwischen virtueller Maschine und Host-System.

Allerdings bietet Spice noch keinen 3D-Support, sodass sich GL-Effekte im Gastsystem, wie sie Fedora selbst oder Ubuntu als virtuelle Maschine verlangen, leider nicht nutzen lassen. Fedora 16 lässt sich in verschiedenen Editionen, bei Fedora "Spins" genannt, von der Projektseite [1] herunterladen. Einzelheiten zu den Neuerungen in Gnome 3 und Fedora 16 finden sich in den Gnome Release Notes [2] sowie in den Fedora Release Notes [3] .

Fazit

Fedora 16 weist, wie der Codename "Verne" mit seiner Reverenz an den Science-Fiction-Autor andeutet, einen Weg in die Zukunft und folgt in seiner Ausrichtung konsequent dem Motto, stets die Distribution mit den neuesten Technologien zu sein. Dass eine solche Philosophie nicht immer zu einem Produkt mit zufriedenen Endanwendern führt, haben frühere Versionen gelegentlich gezeigt. Allerdings haben die Red-Hat-Entwickler auch gar nicht das Ziel, die beste Desktop-Distribution am Markt zu bauen, sondern nutzen Fedora eher zum Test neuer Entwicklungen, die später in andere Produkte einfließen.

Fedora 16 überzeugt indes in beiden Kategorien. Während der Gewinn des Titels als beste Desktop-Distribution vorrangig daran scheitert, dass das Nachrüsten proprietärer Komponenten wie Codecs umständlicher ist als bei der Konkurrenz, bietet Fedora 16 als Server-Distributionen einige Technologien, die sich so noch in keiner anderen Distribution finden. Übrigens ist Fedora 16 dem im Oktober 2011 verstorbenen Unix-Pionier und Mit-Erfinder der Programmiersprache C Dennis Ritchie gewidmet.

Der Autor

Thomas Drilling ist seit mehr als zehn Jahren hauptberuflich als freier Journalist und Redakteur für Wissenschafts- und IT-Magazine tätig. Er selbst und das Team seines Redaktionsbüros verfassen regelmäßig Beiträge zu den Themen Open Source, Linux, Server, IT-Administration und Mac OS X. Außerdem arbeitet Thomas Drilling als Buchautor und Verleger, berät als IT-Consultant kleine und mittlere Unternehmen und hält Vorträge zu Linux, Open Source und IT-Sicherheit.

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