PHP-Virtualbox und Remotebox im Vergleich

© Renjith Krishnan, 123RF

Aus der Ferne

Oracles Virtualbox ist bei Endanwendern eine beliebte Virtualisierungslösung für den Desktop, läuft aber auch ohne GUI auf dem Server. Das Webinterface PHP-Virtualbox oder die native Perl/GTK-Oberfläche Remotebox macht Virtualbox mit wenig Aufwand fernsteuerbar.
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Nicht jeder Admin weiß, dass das eher für Desktop-Virtualisierung bekannte Virtualbox auch die Voraussetzungen für einen Server-Einsatz inklusive Kommandozeilen-Interface erfüllt. Optional erschließen zwei in PHP und Perl/GTK realisierte grafische Benutzeroberflächen die Server-Funktionen von Virtualbox auf besonders komfortable Weise, sodass eine auf PHP-Virtualbox [1] oder Remotebox [2] basierende Virtualisierungs-Lösung sowohl strategisch als auch funktional die Lücke des von VMware vor Jahren eingestellten VMware-Servers füllt.

Standortbestimmung

Im Bereich professioneller Virtualisierungslösungen buhlen in der Linux-Welt neben dem Marktführer VMware vor allem Citrix Xen-Server und Red Hats RHEV um des Admins Gunst. Darüber hinaus können versierte Linux-Administratoren individuelle Lösungen auf Basis von KVM oder Xen erstellen und auf Linux-Maschinen den auf Libvirt basierenden Virtmanager als Interface nutzen.

Rein funktional spielt eine auf Basis von KVM/Virtmanager realisierte oder erweiterte Virtualbox-Virtualisierung in der semiprofessionellen Liga. Sinn und Zweck solcher Setups liegt darin, eine größere Anzahl virtueller Maschinen zentral auf einem Server lagern und verwalten, konfigurieren oder steuern zu können. Zwar lassen sich bei Virtualbox problemlos Container-Dateien und ISO-Files auf einen Fileserver lagern, der Virtual Machine Manager von Virtualbox müsste dann aber auf jedem Host laufen, auf dem virtuelle Maschinen genutzt werden sollen.

Auch wenn den einen oder anderen Admin in kleinen Umgebungen (KMUs) diese Art Virtualisierung am Desktop zufriedenstellt, hat ein solches Setup natürlich trotzdem nichts mit Desktop-Virtualisierung zu tun, weil jedes Image explizit einer virtuellen Maschine zugeordnet ist, und es kein dynamisches Session-Broking, also eine dynamische Zuodnung von Nutzern zu einem aus einem Master-Image abgeleiteten Desktop gibt.

Fernsteuerung

Virtualbox kennt allerdings auch einen echten Server-Modus. Der einzige Nachteil gegenüber dem Virtual Machine Manager bei der Desktop-Nutzung besteht dann darin, dass die Anzeige des Bildschirminhaltes via RDP stattfindet. Nichtsdestotrotz bietet sich ein Szenario wie das im Folgenden beschriebene insbesondere für Admin in kleinen Unternehmen an, die ihre Testumgebungen zentral verwalten oder ihren Nutzern auf einfache Weise virtuelle Maschinen zur Verfügung stellen wollen, ohne dazu die Virtualisierungssoftware auf dem Arbeitsplatz des Nutzer installieren zu müssen.

Handelt es sich dabei wie in vielen Unternehmen um Mac- oder Windows-Arbeitsplätze, scheidet eine Linux-basierte Lösung mit KVM und Virtmanager aus, und wer kein Geld für VMware oder Citrix ausgeben kann oder will, sollte sich Remotebox oder PHP-Virtualbox ansehen. Ein weiterer Vorteil beider Lösungen besteht darin, dass der Admin zum Beispiel mit PHP-Virtualbox nicht nur auf Workstation-Seite plattformunabhängig ist, sondern auch auf dem Server. Wir testen die Server-Seite im Folgenden allerdings nur mit einem Linux-Server.

Virtualbox lässt sich von Haus aus auch als Virtualisierungslösung auf einem Server einsetzen, denn mit dem Installieren des optionalen Extension Packs von Oracle stellt Virtualbox den virtuellen Maschinen unter anderem eine RDP-Schnittstelle zur Verfügung. Ist der Extension-Pack installiert, muss der Admin dazu lediglich in der Konfiguration der virtuellen Maschine im Bereich »Anzeige« im Reiter »Fernsteuerung« die Funktion »Server aktivieren« mit dem gleichnamigen Ankreuzfeld einschalten und gegebenenfalls den Port festlegen. Fortan kann er mit einem beliebigen RDP-Client wie zum Beispiel den bei KDE mitgelieferten »krdc« auf seine virtuelle Maschinen zugreifen.

Das klappt allerdings nur für die Bildschirmausgabe einer laufenden virtuellen Maschine. Virtualbox bringt jedoch von Haus aus noch weitere Funktionen für den Server-Betrieb mit, darunter ein Kommando-Interface und eine SOAP-Schnittstelle zur Steuerung von Virtualbox über ein API. Beide im Folgenden vorgestellten Tools machen von SOAP und/oder Headless-Modus Gebrauch.

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