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Das Dashboard: Ganz viel Quantum

Nicht unerwähnt bleiben darf selbstverständlich die Komponente, mit der Enduser typischerweise den meisten Kontakt haben: das Dashboard ( Abbildung 2 ), also Horizon. Grizzly steht für Horizon ganz im Zeichen von Quantum, denn das war eine der größten Baustellen seit der Essex-Release im Oktober 2012.

Abbildung 2: Hiermit wird der User am häufigsten arbeiten: das OpenStack Dashboard.

Das Problem: Das Quantum-Team hatte zwar wie versprochen eine erste Version von Quantum für Essex fertig bekommen, allerdings wusste das Dashboard davon gar nichts und war im Grunde noch immer darauf ausgelegt, sich das Netz mit Hilfe von Nova zu konfigurieren. Die Nova-Entwickler schafften zwar einen teilweise funktionalen Workaround, in dem sie Nova so patchten, dass es in Quantum-Setups entsprechende Befehle an Quantum schickt, anstatt selbst die Netzwerkeinstellungen vorzunehmen. In der Praxis hat sich dieser üble Hack jedoch als wenig zuverlässig herausgestellt, noch immer ist für Folsom zum Beispiel ein Patch notwendig, wenn das Web-Interface Floating-IPs verstehen soll. In Grizzly ist damit Schluss, denn Horizon hat hier ein völlig neues Backend erhalten und versteht sich mit Quantum jetzt aufs Beste. Da ist es auch kein Wunder, dass neben den Grundfunktionen die LBaaS-Funktion bereits im Dashboard erscheint. Auch kleine Korrekturen sind eingeflossen, zum Beispiel besteht nun die Möglichkeit, VMs per Dashboard zu migrieren ( Abbildung 3 ) und sich eine grafische Übersicht der genutzten Netzwerktopologie anzuzeigen.

Abbildung 3: Mit der neuen Version lassen sich die Eigenschaften von VMs bequem im Dashboard editieren.

Fazit

OpenStack reift mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Das macht sich insbesondere daran fest, dass in Grizzly zwar immer noch viele neue und sehr nützliche Funktionen Einzug in OpenStack gehalten haben, diese werden aber tendenziell kleiner und decken die Bedürfnisse zusehends kleinerer Gruppen ab. Gigantische Neuerungen wie Quantum in Folsom sucht man diesmal vergebens, dafür hat es viele mittelgroße Neuerungen und viel Liebe zum Detail gegeben. Ein großer Wurf ist zweifellos die Tatsache, dass Cinder und Quantum nun mit Schedulern daherkommen, die den nahtlosen Scale Out der Dienste ermöglichen und somit potenzielle Flaschenhälse eliminieren. Active-Directory-Support in Keystone dürfte für manche Unternehmen ein Killer-Feature sein und mögliche OpenStack-Ambitionen befeuern. Zusätzlich sind es die vielen kleinen aber sehr nützlichen Erweiterungen und Bugfixes, die diese OpenStack-Version sehr attraktiv erscheinen lassen. Zellen in Nova, Multifaktor-Authentifizierung in Keystone und verschiedene Backends für Glance sind zwar nicht bahnbrechend, aber doch überaus nützlich. Wer sich mit OpenStack gerade erst beschäftigt, sollte das bereits auf Grizzly-Grundlage tun. Wer keines der neuen Features braucht, sollte sich trotzdem ein Update überlegen, denn die sprichwörtliche Hausmeisterarbeit in Grizzly hat OpenStack sehr gut getan. Als Gesamturteil gilt: Daumen hoch!

Der Autor

Martin Gerhard Loschwitz arbeitet als Principal Consultant bei hastexo. Er beschäftigt sich dort intensiv mit Hochverfügbarkeitslösungen und pflegt in seiner Freizeit den Linux-Cluster-Stack für Debian GNU/Linux.

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