Die Verwaltung von IT-Landschaften wird immer komplexer - die explosionsartige Vermehrung mobiler Clients ist nur eine der vielen Erschwernisse. Zeit also für ... (mehr)

Feinsteuerung der Konfiguration

Noch mehr Modularität bei der Konfiguration lässt sich durch die sogenannten Snippets erreichen, über die im Prinzip nur wiederverwendbare Abschnitte von Kickstart-Dateien in eigene Files ausgelagert werden, zum Beispiel zur Disk-Partitionierung, zur Einstellung von Software-Repositories und vieles mehr. Damit lässt sich im Lauf der Zeit eine kleine Bibliothek von Snippets aufbauen, die es ersparen, die vielen Konfigurationsschritte immer wieder neu in Kickstart-Dateien aufzulisten. Es gibt auch bereits einige fertige Snippets, die Ihnen die dafür nötige Entwicklungsarbeit komplett abnehmen. Abgelegt werden die Snippets im Verzeichnis “/var/lib/cobbler/snippets”, eingebunden über eine Anweisung wie die folgende:

$SNIPPET(‘puppet_install_if_enabled’)

Wie man sich denken kann, dient dieses Snippet dazu, das Konfigurationsmanagement-Tool Puppet zu installieren, wenn der Administrator es aktiviert hat (siehe »puppet_auto_setup« in der Cobbler-Konfiguration). Ein zweites Snippet registriert den Puppet-Client auf Wunsch gleich beim Master.

Über Templates und Snippets lassen sich Installationen im Detail steuern und an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Dabei gibt es immer mehrere Möglichkeiten, zum Beispiel die installierten Software-Pakete zu bestimmen. Das kann auf der Ebene der Kickstart/Preseed-Dateien bei der Installation geschehen oder auch später über eine Konfigurationsmanagement-Software wie Puppet, die Sie mit Cobbler installieren. Die dritte Möglichkeit ist ein Mittelweg, bei dem der Administrator Cobbler anweist, die gewünschten Pakete zu installieren. Der Support dafür ist allerdings sehr rudimentär und dieser Weg deshalb nicht unbedingt empfehlenswert.

Um etwa auf einem CentOS-System die Konfigurationsmanagement-Software Saltstack (siehe dazu den Artikel in diesem Heft) zu installieren, über die der Administrator anschließend den Rechner weiter konfigurieren kann, sind die folgenden Schritte nötig: das EPEL-Repository für Third-Party-Software installieren, das Saltstack-Paket installieren und konfigurieren. Den ersten Schritt übernimmt ein Snippet namens »install_epel« , das so aussieht:

wget
    http://mirror.de.leaseweb.net/epel/6/i386/epel-release-6-8.noarch.rpm
rpm -i epel-release-6-8.noarch.rpm

In der Kickstart-Datei binden Sie es ziemlich gegen Ende, auf jeden Fall nach der Netzwerkkonfiguration, so ein:

$SNIPPET(‘install_epel’)

Die anderen beiden Schritte, die Installation des Salt-Clients und die Konfiguration, übernimmt das Snippet »install_salt« , das Sie nach dem EPEL-Snippet in die Kickstart-Datei integrieren:

yum -y install salt-minion
perl -i -pe ‘s/#master: salt/master: $salt_server/’ /etc/salt/minion
hostname -s > /etc/salt/minion_id
service salt-minion start

Hierbei legt die zweite Zeile fest, dass der Salt-Server “master” heißt. Die dritte Zeile verwendet den Hostnamen ohne Domain als Identifikation im Salt-System. Die letzte Zeile startet den Service.

Virtuelle Maschinen installieren

Mit dem oben beschriebenen PXE-Boot kann der Administrator genauso gut virtuelle Maschinen installieren wie physische Server. Für VMs gibt es allerdings für Cobbler noch einen Partner namens Koan, der die Installation etwas vereinfacht. Ist Koan installiert, listet das Tool mit dem folgenden Aufruf die verfügbaren Installationsprofile auf (Bild 4):

koan --server=10.0.0.254 --list=profiles - looking for Cobbler at http://10.0.0.254:80/cobbler_api
ubuntu-server-precise-x86_64
centos-6.5-x86_64
wheezy-x86_64

Hier stehen drei Profile zur Auswahl. Die Installation eines virtuellen Systems startet dieser Befehl:

koan --virt --server=10.0.0.254 -profile=centos-6.5-x86_64 --virt-name=nodex --virt-bridge=br0 --virt-type=kvm

Die Größe der virtuellen Disk und des Speichers ist dabei in der globalen Cobbler-Konfiguration mit den Variablen “default_virt_file_size” und “default_virt_ram” festgelegt. Individuell lassen sich diese Werte im Cobbler-Web-Interface bei einem Profil unter dem Reiter “Virtualization” anpassen, genauso wie der Typ der virtuellen Disk und die Anzahl virtueller CPUs. Auf der Kommandozeile gibt es dafür entsprechende Schalter.

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Ausgabe /2023