Update von Debian auf Devuan

Nicht alternativlos

Vor drei Jahren haben "Unix-Veteranen" einen Fork von Debian gestartet, der auf das Init-System Systemd verzichtet. Vor kurzem haben sie Version 1.0 ihrer Devuan-Distribution veröffentlicht. Wir haben zum Test ein Debian-System auf das aktuelle Devuan migriert.
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Wenige technische Entwicklungen in der Linux-Welt polarisieren so ­wie das Init-System Systemd. Auch wenn viele Anwender und Entwickler sich eventuell noch darauf einigen könnten, dass das alte SysV-Init in die Jahre gekommen ist, wird nach Meinung vieler mit Systemd das Kind mit dem Bad ausgeschüttet. Schließlich gab und gibt es noch ein knappes Dutzend Alternativen zu Systemd, die ähnliche Funktionen bieten – zumindest was den Start und die Verwaltung von Services auf Linux betrifft.

Dass Systemd mittlerweile darüber weit hinausgeht und sich anschickt, alle möglichen Funktionen eines Linux-Systems zu übernehmen, sei es Logging, DNS, Management von Devices und Netzwerk, ist genau der Stein des Anstoßes für viele [1]. Eine Gruppe, die sich über den Entschluss des Debian-Projekts, künftig auf Systemd zu setzen, nachhaltig erregte, sind die Gründer des Devuan-Projekts [2]. Sie haben es sich 2014 zum Ziel gesetzt, einen Debian-Ableger zu entwickeln, der ohne Systemd auskommt. Erreicht haben sie es im Mai dieses Jahres mit der Veröffentlichung von Devuan 1.0.

Nicht ganz aktuell

Devuan wird im Takt mit Debian entwickelt und verwendet auch dessen Codenamen, wenn auch andere Versionsnummern. So trägt die aktuelle Devuan-Version 1.0 den Namen "Jessie", was Debian 8 entspricht – die freie Linux-Distribution ist allerdings mit Debian 9 "Stretch" schon einen Schritt weiter.

Wer Devuan installieren möchte, kann das mit diversen Medien tun, die auf der Website angeboten werden: CD, DVD, Netzwerk-Installation, Live-CD, optional auch alles auf einem USB-Stick. Auch für Mini-ARM-Rechner wie Raspberry Pi, Banana Pi und Cubieboard gibt es fertige Installations-Images. Alternativ unterstützt Devuan Upgrades von Debian-Systemen, nämlich von Debian 7 "Wheezy" und 8 "Jessie". Zum Test haben wir eine Debian-Installation mit Jessie auf die aktuelle Devuan-Version aktualisiert. Bild 1 zeigt die Ausgangsbasis mit den laufenden Systemd-Prozessen.

Neue Paketquellen für Devuan

Ein laufendes Debian-System aktualisieren Sie, indem Sie zunächst die Paketquellen in "/etc/apt/sources.list" durch diejenigen des Devuan-Projekts ersetzen:

deb http://auto.mirror.devuan.org/merged jessie main
deb http://auto.mirror.devuan.org/merged jessie-updates main
deb http://auto.mirror.devuan.org/merged jessie-security main

Haben Sie Third-Party-Repositories eingebunden, sollten Sie diese vor dem Upgrade entfernen, denn sonst steht Ihnen eine Reise mit unbekanntem Ziel bevor. Nun aktualisieren Sie die Apt-Datenbank und installieren den Devuan-Public-Key in den lokalen Keyring und updaten die Quellen anschließend noch einmal:

# apt-get update && apt-get install devuan-keyring -y --allow-unauthenticated
# apt-get update -y

Das Update starten Sie wie bei gewöhnlichen Debian-Upgrades mit

 # apt-get dist-upgrade

Da die Distributionen weitgehend identisch sind, werden gar nicht einmal soviele Pakete installiert respektive entfernt. Wie Bild 2 zeigt, entfernt das Upgrade-Tool aber auf jeden Fall mit "systemd-sysv" den Stein des Anstoßes. Ist das Upgrade dann erledigt, können Sie für einen Testlauf einmal neu booten.

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