Wenn eine Distribution einen "einfachen" Umstieg verspricht, kann das vieles bedeuten. Die meisten Linux-Systeme versuchen lediglich, die Windows-Oberfläche nachzustellen, ohne die nötige Unterstützung für das Windows-Ökosystem bereitzustellen. Benutzer sind von diesen Distributionen anfangs beeindruckt, aber merken schnell, dass sie ihren bestehenden Workload nicht auf Linux übertragen können. Erfahrungsgemäß legen Anwender nicht nur Wert auf das Design der Distribution, sondern auch auf die Benutzerfreundlichkeit und die Möglichkeit, bestehenden Workload auf die neue Plattform zu übertragen. Hier sind vor allem zwei Aspekte wichtig: Kompatibilität und Benutzerfreundlichkeit.
Da Zorin [1] besonders Windows-User erreichen möchte, verfügt es über ein Tool, mit dem per Knopfdruck ein ähnliches Layout wie bei Windows 10 verfügbar ist. Der Gedanke ist nicht, das Layout zu kopieren, sondern vielmehr dem Nutzer eine gewohnte Oberfläche, mit der er gut zurechtkommt, zu bieten. Die kostenpflichtige Version Zorin OS Ultimate (mehr darüber später) kommt mit dem Zorin-Appearance-Tool, das sechs Layout-Optionen beinhaltet: Windows (zwei Layout-Optionen), Gnome 2, Ubuntu Unity, Gnome 3 und macOS.
Die erste Begegnung mit einer Distribution ist das Installationsprogramm. Egal wie gut ein Betriebssystem funktioniert, wenn Sie es nicht installieren können, ist alles andere von wenig Bedeutung. Mit dem einfach zu bedienenden Installer namens Ubiquity können Sie sich schnell mit "Next" durch das Installationsmenü klicken. Eine Single-Boot-Maschine zu installieren, sollte keinerlei Schwierigkeiten verursachen. Wenn Sie Dual-Boot mit Windows 10 oder einer anderen Linux-Distribution durchführen wollen, bietet Ihnen Ubiquity die Option, Zorin OS neben dem existierenden Betriebssystem zu installieren. Zudem lassen sich während der Installation Software oder Updates von Drittanbietern herunterladen. Zorin installiert Media Codecs und zusätzliche Treiber je nach Hardware automatisch.
Ubiquity gestaltet den Installationsvorgang sehr einfach. Wenn Sie schon mit Linux vertraut sind, können Sie auch die "Something else"-Option wählen und die Installation benutzerdefiniert ausführen. Der Installer ist somit einfach bedienbar für Einsteiger, ohne dabei fortgeschrittene Benutzer einzuschränken. Nach der Installation werden Sie von einer übersichtlichen Benutzeroberfläche begrüßt.
Der Grund, warum Anwender eine Plattform nutzen, ist häufig die Verfügbarkeit der benötigten Apps. Manchmal ist es vielleicht nur ein Programm, das gelegentlich zum Einsatz kommt. Um Windows-Apps zu benutzen, verwendet Zorin "PlayOnLinux", eine Frontend-Anwendung für Wine von einem Drittanbieter. Diese Software unterstützt den Benutzer beim Installieren und Verwalten von Windowsprogrammen. Wine verfügt über einen sehr umfassenden Katalog an Apps.
Das Installieren von Windows-10-Apps ist mit PlayOnLinux sehr einfach. Dazu öffnen Sie das Programm und suchen nach der gewünschten App, wie zum Beispiel iTunes. Nachdem Sie auf den Install-Button geklickt haben, werden alle benötigten Pakete heruntergeladen und ein virtuelles Laufwerk für iTunes in Wine erstellt. PlayOnLinux stellt die eigentliche App nicht zur Verfügung, da dies zu Rechtsfragen führen könnte. Sie brauchen also die EXE-Datei von iTunes, die Sie auf der offiziellen Seite herunterladen können. PlayOnlinux fordert Sie dann auf, den Dateipfad von der EXE-Datei anzugeben. Als Nächstes öffnet sich Wine, wo Sie Windows 10 als Plattform auswählen. Klicken Sie anschließend auf "Next" und schon läuft iTunes auf Ihrem Rechner.
PlayOnLinux/Wine kann eine gute Lösung sein, um so manche alte Software, die Sie weiterhin benutzen wollen, zu installieren. Das Programm ist jedoch nicht in der Lage, eine moderne Anwendung wie Adobe Creative Cloud Suite zum Laufen zu bringen, auch wenn Wine mit jeder neuen Version besseren Support bietet.