Zwar konnten die Gründer von eBlocker ihre Firma und damit auch die gleichnamige Hardware-Lösung zum Schutz des eigenen Netzwerkes vor Datensammlern nicht retten. Stattdessen machen sie die Software dahinter nun frei verfügbar.
Nach der Insolvenz der eBlocker GmbH im vergangenen Jahr musste der Hamburger Anbieter den Verkauf seiner Geräte einstellen, welche per Plug&Play die Daten auf allen Geräten im Heimnetz vor Online-Trackern schützen und damit Anwendern die Kontrolle über ihre ungewollt während des Surfens preisgegebenen Daten zurückgeben wollten. Nun gehen die Datenschützer mit einem neuen Konzept an den Start: den ausschließlichenen Fokus auf die Software, welche die beiden Ex-Firmengründer Christian Bennefeld und Boris Prinz vom Insolvenzverwalter mit einem konkreten Ziel übernommen haben: Sie kostenlos als Open-Source-Software verfügbar machen und gemeinsam mit Freiwilligen weiterentwickeln.
"eBlocker war immer als Geräte-unabhängige Software konzipiert, die sowohl auf Mini-Computern, auf Routern oder gar in der Cloud läuft", fasst Bennefeld zusammen. Jetzt steht das Programm für Raspberry Pi Mini-Computer zur Selbstinstallation kostenlos auf GitHub zur Verfügung.
Neues Finanzierungsmodell "Permanent Fundraising"
Auch zwecks Finanzierung setzt Bennefeld auf neue Wege: "Wir möchten nie wieder zum Spielball unberechenbarer Investoren werden", betont er. Stattdessen setzt er unter dem Label "Permanent Fundraising" auf die Community, die über kontinuierliche Spendenziele die weitere Entwicklung der Schutz-Software bestimmen werde. Dabei sollen sämtliche Kosten zur Erreichung einzelner Milestones transparent einsehbar seien und das Team sofort mit der Umsetzung beginnen, sobald ein Spendenziel erreicht ist. Wie das Team betont, lief die erste Spendenkampagne über die Weihnachtstage erfolgsversprechend und habe innerhalb von 24 Stunden die Veröffentlichung des Quellcodes ermöglicht.
Synopsys hat für seinen "2021 Open Source Security and Risiko Analysis Report" über 1.500 kommerzielle Anwendungen untersucht. Laut Untersuchungen nutzen davon überwältigend viele Open-Source-Komponenten, die ihrerseits in breiter Mehrheit Sicherheitsrisiken aufweisen.