Neuerungen in Windows Server 2012

Gekachelt

Auf der hauseigenen Build-Konferenz im kalifornischen Anaheim hat Microsoft die Desktop- und die Server-Varianten des kommenden Betriebssystems Windows 2012 vorgestellt. Schwerpunkt der kommenden Server-Version sind Cloud-Computing und Virtualisierung.
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Gleichzeitig mit der Desktop-Ausgabe von Windows 2012 arbeitet Microsoft auch an der neuen Serverversion, die der Nachfolger von Windows Server 2008 R2 SP1 werden soll. Auch wenn derzeit vor allem Neuigkeiten des Clients im Vordergrund stehen, ist mit der Server-Version ein interessantes Produkt in der Pipeline, welches zahlreiche Neuerungen bringt. Viele Neuerungen liegen noch im Dunkeln, einiges hat Microsoft aber schon offenbart. MSDN-Abonnenten können sich die Developer Preview von Windows Server 2012 schon ansehen.

Hyper-V 3.0

In Windows 2012 Server integriert Microsoft die neue Version 3.0 von Hyper-V. Eine der wichtigsten Neuerungen des Systems ist die Replikation von virtuellen Maschinen zwischen verschiedenen Hosts unter dem Namen "Hyper-V-Replica". Dazu müssen die Hosts nicht unbedingt Teil eines Clusters sein, sondern nur in einem gemeinsamen Netzwerk laufen. Die Replikation erfolgt asynchron im laufenden Betrieb. Sie kann zeitgesteuert starten oder vom Administrator manuell über einen Assistenten oder die Powershell angestoßen werden.

Hyper-V 3.0 unterstützt Festplatten – die jetzt als VHDX-Datei eingebunden sind – mit bis zu 16 TByte und kann virtuellen Maschinen mehr als 16 CPU-Kerne zuweisen. Auch im Bereich der Netzwerkgeschwindigkeit soll der neue Server deutlich optimiert sein, und Hyper-V-Maschinen können direkt auf Funktionen der Netzwerkkarten zugreifen, ohne den Umweg über den Host gehen zu müssen. Hyper-V-Hosts können zukünftig 2 TByte RAM nutzen und 160 CPUs verwalten. Virtuelle Maschinen beherrschen in Windows Server 2012 bis zu 512 GByte Arbeitsspeicher. Hyper-V-Cluster unterstützen in Windows Server 2012 mindestens 63 Knoten und bis zu 4000 virtuelle Maschinen. Virtuelle Maschinen lassen sich in Hyper-V-Clustern priorisieren und mit der Live-Migration lassen sich im laufenden Betrieb mehrere Server auf einmal zwischen Clusterknoten verschieben. Fällt ein Knoten aus, verschiebt Hyper-V 3.0 die virtuellen Maschinen mit der höchsten Priorität zuerst.

Sieht man sich die Änderungen in Windows Server 2012 an, fällt auf, dass sich die meisten um die Leistungsverbesserung in Bereich der Virtualisierung kümmern. Hyper-V-Hosts lassen sich in Windows Server 2012, inklusive aller virtuellen Maschinen in einen Energiesparmodus versetzen und daraus auch wieder aufwecken. Unternehmen, in denen nachts die Server nicht unbedingt laufen müssen, können auf diesem Weg durch Virtualisierung deutlich Energie sparen, ohne die Benutzer zu beeinträchtigen.

Microsoft will VMware mit dem neuen Server das Leben schwermachen. Der Vorteil von Windows Server 2012 liegt darin, dass viele Technologien, zum Beispiel die Replikation virtueller Server, kostenlos in den Server integriert sind. Beim Konkurrenten VMware müssen Unternehmen für solche Funktionen tief in die Tasche greifen.

Um einen Cluster für Hyper-V aufzubauen, ist in Windows Server 2012 nicht zwingend ein SAN notwendig. Die virtuellen Maschinen lassen sich auch auf einem Dateiserver ablegen. Dazu hat Microsoft das Server-Message-Block-Protokoll (SMB) in der Version 2.2 deutlich verbessert. Dieses erlaubt mehrere parallele und deutlich schnellere Zugriffe von Daten über das Netzwerk.

Mehr Power im Netzwerk und im Speicher

Windows Server 2012 kann Netzwerkkarten ohne speziellen Treiber als sogenanntes Team zusammenfassen. Die Karten müssen dafür nicht einmal vom gleichen Hersteller oder Typ sein, auch wenn das nach wie vor der bessere Weg ist. Die kommende Server-Version erlaubt im Netzwerk eine Zusammenfassung verschiedener DHCP-Server, ohne einen Cluster bilden zu müssen.

Mit der neuen Version von Direct Access, also der Anbindung von Clients über das Internet ohne VPN-Verbindung, können Unternehmen Windows-7-Clients, aber auch Windows-2012-Clients mit IPv4 anbinden. In Windows Server 2008 R2 ist die Anbindung nur über IPv6 möglich, auch wenn sich die Verbindungen in IPv4 tunneln lassen, was die Einrichtung unnötig kompliziert.

Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, virtuelle Fibrechannel-Adapter zu verwenden und Speicherplatz im SAN als Speicher-Pool zur Verfügung zu stellen. Auch andere Datenträger lassen sich in Windows Server 2012 zu Pools zusammenfassen, was die Verwaltung deutlich erleichtert. In solchen Pools lassen sich physische Datenträger zusammenfassen und auch hochverfügbar betreiben. Das Betriebssystem kann solche Pools als einzelne Festplatte mit einer Größe von bis zu 64 TByte darstellen.

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