Eine weitere Neuerung von VirtualBox 5.0 verdient noch der näheren Betrachtung: der neu hinzugefügte Heartbeat-Service für Gastsysteme. Aktivieren Sie auf Seiten des Gastsystems mit dem Menübefehl "Geräte / Gasterweiterungen einlegen" die Zusatzfunktionen für den Gast, sendet dieser kontinuierlich Heartbeat-Ping-Nachrichten an den Host. Wird das Gastsystem nicht ordnungsgemäß beendet und gehen beim Host keine Lebenszeichen mehr ein, wird das entsprechend vom VM-Prozess in der Protokolldatei "VBox.log" vermerkt. Für die Zukunft sind auch Reaktionsmöglichkeiten denkbar, doch soweit sind die Entwickler bislang noch nicht. Da überwiegend Serverumgebungen in VMs ausgeführt werden, wäre das zweifelsohne ein deutlicher Gewinn.
In der aktuellen VirtualBox-Version sind nur zwei Parameter anpassbar: das Intervall und der Timeout-Wert. Das Heartbeat-Intervall bestimmt den Zeitabstand zwischen dem Versand zweier Ping-Nachrichten. Der Standardwert lautet zwei Sekunden. Der Wert wird in Nanosekunden konfiguriert:
VBoxManage controlvm "VM-Name" VBoxInternal/Devices/VMMDev/0/Config/HeartbeatInterval 2000000000
Der Timeout-Wert bestimmt die Zeitspanne, die der Host auf Lebenszeichen wartet und nach deren Ablauf er das Gastsystem als nicht mehr erreichbar betrachtet. Der Standardwert ist doppelt so hoch wie das Intervall. Die Konfiguration nehmen Sie wie folgt vor:
VBoxManage controlvm "VM-Name" VBoxInternal/Devices/VMMDev/0/Config/HeartbeatTimeout 4000000000
Nach dem Ablauf der Timeouts wird der folgende Hinweis in die VirtualBox-Protokolldatei geschrieben:
VMMDev: HeartBeatCheckTimer: Guest seems to be unresponsive. Last heartbeat received 5 seconds ago.
Geht beim Host nach dem Eingang einer Warnung doch noch eine Heartbeat-Ping ein, vermerkt VirtualBox das wie folgt:
VMMDev: GuestHeartBeat: Guest is alive.
Ein lange ersehntes neues Feature von VirtualBox 5.0 ist sicherlich die Paravirtualisierung. Bei der Paravirtualisierung findet keine Hardware-Emulation statt. Stattdessen bietet der Host ein spezielles API für den Hardware-Zugriff. In den Gastsystemen kann nur die CPU-Architektur verwendet werden, die auch im Hostsystem physisch vorhanden ist. Dies soll helfen, die Ausführung von Software in virtuellen Maschinen effizienter zu gestalten. Dazu stehen verschiedene Schnittstellen zur Verfügung, die der Optimierung der Kommunikation mit dem VirtualBox-Hypervisor dienen.
Da insbesondere Linux- und Windows-Betriebssysteme über entsprechende Unterstützung verfügen, bedarf es keiner zusätzlichen Software-Komponenten. VirtualBox stellt drei Schnittstellen zur Verfügung, die beispielsweise TSC- und APIC-Frequenzen an den Gast übermitteln – eine Funktion, die für die Ausführung von Mac OS X-Gästen wichtig ist. VirtualBox spielt außerdem mit KVM und Hyper-V zusammen. Durch den Zugriff auf Zeitgeber des Wirts soll insgesamt eine bessere Performance der Gäste erzielt werden.