heißt ein Buch des niederländischen Autors und Historikers Rutger Bregman, in dem er mit einer Reihe von hartnäckigen Mythen aufräumt, vor allem mit einem nur allzu bekannten Narrativ: dass jeder Mensch nur auf seinen eigenen Vorteil aus sei, skrupellos dem Nachbarn die knappen Ressourcen entreißend, dabei notfalls über Leichen gehend. Bregman zeichnet ein positives Gegenbild der Welt, in der eben nicht der Krieg aller gegen alle herrscht, sondern vernunftbegabte, mitfühlende Personen an eine gemeinsame Sache glauben, die sich nur mit Kooperation
– dem Schwerpunkt dieses Hefts – erreichen lässt.
Der Autor betont, ein realistische Beschreibung unseres Zusammenlebens abzugeben, in dem Betrug, Mord und Totschlag eben die Ausnahme sind und nicht die Regel. Dass sich auf einer Insel gestrandete Kinder nicht zwangsläufig an die Gurgel gehen müssen wie im zugegeben brillant geschriebenen, aber erfundenen "Herr der Fliegen" von William Golding. Sondern, ganz real und belegt, sechs Jungen aus Tonga über ein Jahr auf einem einsamen Eiland überleben – indem sie freundschaftlich zusammenarbeiten und dabei den Schwächeren helfen. Denn gerade in schwierigen Zeiten besinnt sich der Mensch auf den Zusammenhalt – sei es im vom deutschen Bombenhagel geplagten London im zweiten Weltkrieg, sei es nach dem Hurrikan Katrina, sei es in den vom russischen Angriffskrieg überzogenen ukrainischen Städten.
Die überwältigende Mehrheit unserer Art ist nicht schlecht. Fast alle sind sich einig, dass der Klimawandel wohl die größte Bedrohung für unseren Planeten seit Menschengedenken ist. Das Gros aller Bürger ist davon überzeugt, dass der Starke dem Benachteiligten helfen muss. Mehr als 99 Prozent aller Deutschen sind keine verwirrten Reichsbürger mit Waffenlager im Grafenschloss. Und die Handvoll Verschwörungsfreunde muss sich immer wieder neue Mythen suchen, da ihre durchgeknallten Fantasien selbst von Kleinkindern als das erkannt
...Der komplette Artikel ist nur für Abonnenten des ADMIN Archiv-Abos verfügbar.