CloudForms [13] ist Red Hats offene, hybride Cloud- und System-Management-Plattform und damit das Kernstück aller bisher vorgestellten Cloud-Lösungen mit Ausnahme von OpenShift (Abbildung 5). Die aktuelle Version 1.1 wurde ebenfalls auf dem Red Hat Summit 2012 vorgestellt und soll künftig auch Red Hats Network Satellite [14] ersetzen.
Unternehmen können mit CloudForms eigene hybride Clouds erstellen, die sich auf die gesamte Infrastruktur des Unternehmens ausdehnen und dabei auf verschiedene Infrastruktur-Bausteine für private und öffentliche Clouds zurückgreifen, die ihrerseits unterschiedliche Virtualisierungstechnologien nutzen. Ferner können Unternehmen mit CloudForms derartige Cloud-Mixes nicht nur aufbauen, sondern auch verwalten und zwar ohne dass sich das Unternehmen an einen bestimmten Cloud-Anbieter binden muss. In der technischen Produktbeschreibung der CloudForms-Version 1.0 [15] findet sich ein hervorragender Überblick der in Red Hats Cloud-Stack vorgesehenen Komponenten. Demnach sind für den Aufbau homogener Red-Hat-Clouds neben CloudForms auch der als Appliance konzipierte Storage Server [16], die erwähnte JBoss Middleware, Red Hat Enterprise Linux (RHEL) [17] und an der Basis Red Hat Enterprise Virtualization (RHEV) [18] elementar. Red Hat strebt jedoch an, die Technik der Clouds nicht ausschließlich auf die durch RHEV zur Verfügung gestellte Technologien zu beschränken.
Bekanntlich enthält Enterprise Linux auch die quelloffene Cloud-Lösung Eucalytpus [19]; RHEL 7 wird zudem Open Stack 2.0 (Folsom) [20] mitbringen. Offensichtlich misst Red Hat OpenStack, wie der Beitritt zur OpenStack-Foundation signalisiert, ebenfalls eine große Bedeutung bei. Auf dem Summit 2012 hat Red Hat übrigens seine mit dem quelloffenen (und im Gegensatz zu Eucalyptus und OpenNebula auch herstellerunabhängigen) OpenStack in Verbindung stehende Strategie umfassend erläutert [21].
Ein weiteres wichtiges Puzzleteil im Zusammenhang mit Red Hats Vision herstellerunabhängiger, hybrider Clouds ist die von Red Hat bereits im Jahr 2009 ins Leben gerufene und im Jahr 2011 ebenfalls der Apache Software Foundation übergebene Deltacloud-API [22]. Sie wurde mit der Zielsetzung entwickelt, die von den zahlreichen, unabhängigen Cloud-Providern eingesetzten Virtualisierungstechnologien, Storage Formate und Protokolle so zu abstrahieren, dass sich zum Beispiel mit CloudForms auch herstellerunabhängige Clouds aufbauen lassen. Seit August letzten Jahres ist Deltacloud in einer stabilen Version 1.0 verfügbar und unterstützt eine beachtliche Zahl an Cloud-Anbietern und Cloud-In-frastruktur-Lösungen. Außer den eigenen Technologien RHEV-M und OpenStack gehören dazu auch Amazon EC2, IBM SBC, VMware vSphere, Rackspace, sowie die beiden anderen Open-Source-Cloud-Stacks Eucalytpus und OpenNebula.