Einen Sieger gibt es nicht – ebensowenig einen Verlierer. Beide Lösungen haben ihre Stärken und ihre Schwächen – glücklicherweise niemals in den gleichen Bereichen. Ceph ist tief in der Welt des Object Store verwurzelt und kann daher dort besonders gut aufspielen: Als Speicher für Hypervisor- oder Open-Source-Cloud-Lösungen. Etwas dünner sieht es an der Dateisystemecke aus. Da schlägt die Stunde für GlusterFS. Aus dem Datei-basierten NAS-Umfeld stammend kann es nun seine Stärken ausspielen – sogar im produktiven Umfeld. Die Zuwendung zum Object Store kam erst recht spät. Daher muss GlusterFS hier immer noch ranklotzen, um aufzuholen.
Im HA-Umfeld fühlen sich beide wohl – Ceph ist hier weniger traditionell ausgerichtet als GlusterFS. Letzteres funktioniert natürlich auch mit Hardware aus dem Supermarkt, fühlt sich aber auf Enterprise-Servern etwas wohler.
Die "Verteilungsschicht" ist recht unterschiedlich ausgeprägt. Das Kronjuwel von Ceph ist Rados und die entsprechenden Schnittstellen dafür. Auf der anderen Seite besticht GlusterFS durch die viel dünnere Dateisystemschicht, die ein Debugging und Recovery aus dem Backend heraus ermöglicht. Die Translatoren bieten ein gutes Fundament für Erweiterungen. Der IT-Entscheider sollte sich die Vorzüge und Nachteile der beiden Lösungen anschauen und mit den Anforderungen und Gegebenheiten seines Rechenzentrums vergleichen. Was dann am besten passt, ist die richtige Lösung.
Speicher für OpenStack
Wie im Artikel eingangs bereits erwähnt, entfalten Speicherlösungen wie GlusterFS und Ceph ihren wahren Reiz in Kombination mit einer Cloud-Umgebung. Der umtriebigste Vertreter dieser Spezies ist gerade ganz eindeutig OpenStack, und im Hinblick auf ihren OpenStack-Support muss sich Ceph so wenig verstecken wie GlusterFS: Beide Komponenten sind gut mit OpenStack zusammen zu betreiben.
So ist es problemlos möglich, GlusterFS als Backend für Cinder zu betreiben: die Komponente in OpenStack, die VMs mit persistentem Blockspeicher versorgt. Über UFO lässt sich Gluster auch als Storage-Backend für den Image-Dienst Glance einsetzen, sodass hier ebenfalls eine nahtlose Integration gegeben ist. Red Hat selbst hat in den vergangenen Monaten viel Entwicklungsarbeit investiert, um nativen GlusterFS-Support auch in Qemu zu integrieren, sodass ein Gluster als direktes Backend für VM-Speicher kein Problem ist, sogar dann nicht, wenn die VM unmittelbar das Volume als Festplatte für ihr Root-System nutzen soll.
Ähnlich komfortabel ist der Ceph-Support: Glance hat ab Werk ein natives Backend für Ceph, Gleiches gilt für Cinder. In Libvirt ist RBD-Support über die »librbd
«
wie zuvor erwähnt ebenfals schon enthalten, sodass auch hier keine Probleme zu befürchten sind. Insgesamt also ein Sieg auf ganzer Linie, und zwar sowohl für Ceph als auch für Gluster: In Sachen OpenStack-Support schenken sich die beiden Projekte kein bisschen.
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