Schon während der Installation von Exchange Server 2013 fällt auf, dass der neue Server weitaus weniger Optionen anbietet. Die Serverrollen Hub-Transport und Unified-Messaging hat Microsoft gestrichen. Die Funktion der beiden Rollen übernehmen die Postfachserver und Clientzugriffserver in der neuen Version.
Für den E-Mail-Transport in Exchange Server 2013 sind die drei Dienste Front-End Transport Service (FET), Hub Transport Service (HT) und Mailbox Transport Service (MT) zuständig, die jetzt zur Postfachserver-Rolle gehören.
Die Transportdienste sind auch für die Umsetzung der verbesserten Transportregeln zuständig (Abbildung 1). Letztere tragen die Bezeichnung Data Loss Prevention (DLP) und sollen verhindern, dass sensible Daten noch das Firmennetz verlassen. Zusätzlich ist in Exchange Server 2013 ein Virenscanner integriert. Die Server scannen alle ein- und ausgehenden E-Mails nach Viren. Unternehmen, die auf einen Virenscanner von Drittherstellern setzen, können diese Funktion natürlich deaktivieren.
Exchange Server 2013 lässt zwar generell in bestehende Organisationen mit Exchange Server 2007/2010 installieren. Dazu ist aber das SP3 für Exchange Server 2010 notwendig, sowie ein Hotfix für Exchange Server 2007. Ältere Versionen wie Exchange Server 2000/2003 lassen sich nicht mit Exchange Server 2012 betreiben.
Öffentliche Ordner-Datenbanken gibt es in Exchange Server 2013 in der bekannten Form nicht mehr, aber öffentliche Ordner sind natürlich weiterhin verfügbar. Gemeinsame Inhalte werden jetzt über spezielle Postfächer zur Verfügung gestellt, die wiederum zur Ausfallsicherheit mit Datenbankverfügbarkeits-Gruppen (DAG) abgesichert werden. Diese sind auch in der neuen Version noch verfügbar. Öffentliche Ordner sind daher in Exchange Server 2013 als Postfach innerhalb der Postfachdatenbank abgebildet. Um öffentliche Ordner zu nutzen, erstellen Sie zunächst ein Postfach für öffentliche Ordner und danach die öffentlichen Ordner in diesem Postfach.
Die Verwaltung der Exchange-Infrastruktur findet vermehrt im erweiterten und webbasierten Exchange Administration Center (EAC) statt. Es gibt auch weiterhin die Exchange Verwaltungsshell, die jetzt auf der Powershell 3.0 basiert. Die Exchange-Verwaltungskonsole gibt es in Exchange Server 2013 nicht mehr. Die EAC ist nach der Installation über »https://Servername/ecp
«
erreichbar (Abbildung 2). Sie haben auch die Möglichkeit, Office 365 an diese Konsole anzubinden. Die Kommunikation von Outlook und Exchange findet in den neuen Versionen über HTTP(S) statt, MAPI findet keine Verwendung mehr. Aus diesem Grund lassen sich nur noch Outlook 2007/2010 und 2013 an Exchange Server 2013 anbinden. Ältere Versionen, zum Beispiel Outlook 2000/2003, werden nicht mehr unterstützt.
Die Datenbankverfügbarkeitsgruppen (DAG) gibt es bereits in Exchange Server 2010. Diese haben als Betriebssystem Windows Server 2008/2008 R2 Enterprise/Datacenter als Betriebssystem vorausgesetzt. Da in Windows Server 2012 die Editionen Standard/Datacenter identisch sind, und es keine Enterprise-Edition mehr gibt, lassen sich DAG auch mit Windows Server 2012 Standard nutzen. DAG sind auch Bestandteil der Standard-Edition von Exchange Server 2013.
Das Verschieben von Postfächern zu Exchange Server 2013 hat Microsoft ebenfalls verbessert. Es lassen sich mehr Postfächer und E-Mail-Benachrichtigungen auf einmal verschieben. Bei Problemen kann der Assistent wiederholen, und Postfächer können priorisiert werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, den Zugriff nach dem Verschieben erst nach einer Überprüfung freizuschalten.