Wer als Administrator seinen eigenen Linux-Server aufsetzen möchte, greift häufig entweder zu Debian, einem RHEL-Klone wie CentOS oder bucht – sofern Hersteller-Support gewünscht ist – eine Enterprise-Subskription bei Red Hat, Oracle oder Suse. Für spezielle Anforderungen, etwa einem Small-Business- oder Groupware-Server, stehen darüber hinaus noch eine Reihe von Appliances parat.
Arch Linux [1] baut nicht auf einer bekannten Distribution wie Debian, Ubuntu oder Red Hat auf, sondern wurde von Grund auf eigenständig konzipiert. So entstand eine nach dem Prinzip der Einfachheit [3] entwickelte, für 32- und 64-Bit-x86-Systeme optimierte Distribution. Da Arch Linux mit seinem minimalistischen Ansatz auf grafische Installations- und Konfigurationshilfen verzichtet, eignet sich die von Judd Vinet Anfang 2001 ins Leben gerufene Linux-Variante mit Anleihen an BSD und Crux-Linux nur für erfahrene Nutzer.
Arch Linux wird heute unter Leitung von Aaron Griffin weiterentwickelt, der Vinet 2007 als Projektleiter ablöste. Ihm zur Seite steht ein 25 Leute zählendes Kern-Team, sowie eine Anzahl sogenannter Trusted User aus der Community. Die große Popularität unter Nerds hat im Zusammenhang mit der weithin gelobten Stabilität inzwischen eine ganze Reihe von Arch-Derivaten hervorgebracht, die sich unter anderem durch grafische Konfigurationswerkzeuge und eine GUI-basierte Paketverwaltung auszeichnen. Besonders populär sind Chakra Linux [4] und Manjaro [5]. Letzteres ist ein noch sehr junger Arch-Abkömmling mit eigenem Setup-Programm, selbst entwickelter grafischer Oberfläche zur Pacman-Paketverwaltung und mit Xfce-, Gnome-, KDE- oder Cinnamon-Desktop.
Seit Sommer letzten Jahres verwendet Arch Linux ein im Vergleich zu den Vorgängern geändertes Release-Modell, das jeden Monat ein aktualisiertes Installationsmedium mit datumsbezogenen Versionierungsschema herausgibt. Demnach hört die aktuelle Version auf den Namen "archlinux-2013.03.01".
Wie schon gesagt, wurde Arch Linux von Grund auf neu entwickelt und setzt auf keine andere Distribution auf. Es kombiniert den vergleichsweise einfachen Aufbau eines BSD-Systems (oder Slackware) mit einer auf Kommandoebene mit Debian vergleichbaren Paketverwaltung und dem intelligenten Build-System [6] von Gentoo (siehe Kasten "Arch Build System"). Wie bei Gentoo sind die einzelnen Releases daher nichts anderes, als Snapshots vom jeweiligen Entwicklungsstand. Der einfache Aufbau impliziert aber keineswegs die Verwendung veralteter Komponenten. So kommt etwa seit Oktober letzten Jahres standardmäßig »systemd
«
als Init-System zum Einsatz.
Die Arch-Entwickler legen großen Wert auf die Dokumentation und eine sich an gängigen Standards orientierende Konfiguration, sodass Anwender in vielen Fällen allgemein zugängliche Linux-Howtos verwenden können, ohne auf distributionsspezifische Eigenheiten achten zu müssen.