Wer Windows Server 2012, Windows 8, Windows RT, Windows Phone 8 oder Exchange Server 2013, SQL Server 2012 und SharePoint 2013 verwenden möchte, braucht auch eine kompatible Überwachungs- und Verwaltungslösung. Hier bietet sich das System Center 2012 mit seinen verschiedenen Produkten an. Allerdings ist die RTM-Version des Produkts nicht kompatibel mit neuen Microsoft-Servern. Erst durch das neu erschienene Service Pack 1 [1] werden die einzelnen Produkte jetzt auch in System Center 2012 unterstützt.
Das Service Pack 1 ist nicht nur eine Sammlung von Bugfixes, sondern erweitert die einzelnen Produkte im System Center 2012 um viele neue Funktionen. Im Fokus stehen dabei die Anbindung von System Center 2012 an bereits vorhandene oder neue Cloud-Dienste in Windows Azure, zum Beispiel Windows Azure Virtual Machines, Online Backup und Global Service Monitor. Die größten Änderungen betreffen System Center Virtual Machine Manager (SCVMM), System Center Configuration Manager (SCCM) und Data Protection Manager (DPM).
Im Zuge der Aktualisierung hat Microsoft die Lizenzierung der neuen Version vereinfacht und die Editionen zusammengefasst. Das neue System Center 2012 [2] ist nur noch als Paket erhältlich und soll die Serververwaltung im Unternehmen wesentlich verbessern. Die Produkte lassen sich nicht mehr einzeln erwerben. System Center 2012 besteht hauptsächlich aus acht Produkten, die alle Belange einer Serververwaltung abdecken:
Mit der Standard-Edition können kleine und mittlere Unternehmen lokal installierte wie auch virtuelle Server verwalten. Für große Unternehmen lohnt sich schon die Datacenter-Edition. Beide Pakete umfassen alle System-Center-Produkte sowie die notwendigen Lizenzen für die Installation einer SQL-Server-Datenbank. Der wesentliche Unterschied der beiden Editionen besteht in den erlaubten installierten Betriebssystemen. Die Standard-Edition erlaubt die Verwaltung von zwei installierten Systemen (Hyper-V-Host und eine VM), die Datacenter-Edition eine unbegrenzte Anzahl. Allerdings sind pro Lizenz bei beiden Editionen nur zwei Prozessoren berücksichtigt. Die Kerne dieser CPUs spielen dabei keine Rolle. Ein Server mit vier Prozessoren, benötigt daher zwei Lizenzen.
Auch wenn die aktuelle Version des System Center nur noch als Komplettpaket verfügbar ist, gibt es für alle enthaltenen Produkte eigene Service Packs. Neben der Unterstützung von Windows Server 2012 ist beispielsweise auch der Support für Cloud-Umgebungen neu. So arbeitet System Center Virtual Machine Manager (SCVMM) 2012 jetzt mit Windows Azure zusammen und kann sogar Cloud-basierte virtuelle Server erstellen und verwalten. Microsoft bietet auch vorgefertigte virtuelle Server an, die Sharepoint, Active Directory und SQL-Server zur Verfügung stellen. Die virtuellen Festplatten dieser Server sind in Windows Azure gespeichert, auf Wunsch auch hochverfügbar. Auf diesem Weg lassen sich alle virtuellen Server zentral verwalten, egal ob sie in der Cloud oder lokal laufen.
Erst ab dem SP1 kann SCVMM mit den neuen VHDX-Festplatten in Hyper-V 3.0 und Windows Server 2012 umgehen. Diese Festplatten dürfen eine maximale Größe von 64 TByte (VHD-Dateien bis zu 2 TByte) erreichen und sind wesentlich unempfindlicher gegen Systemabstürze. Mit der Installation des Service Pack 1 lassen sich die Verwaltungsoberflächen der verschiedenen System-Center-Produkte außerdem an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Das ist vor allem bei SCVMM von besonderer Bedeutung.
Ab dem SP1 kann SCVMM die verschiedenen virtuellen Netzwerkswitches auf unterschiedlichen Hyper-V-Hosts und in Hyper-V Server 2012 besser verwalten, sowie die neuen Einstellungen setzen, die Microsoft hier bietet. SCVMM unterstützt auch VMware vSphere 5.1 über vCenter und Server mit ESXi. Citrix Xen arbeitet besonders eng mit SCVMM 2012 zusammen. Unterstützt wird auch der Citrix Xenserver mit Version 5.6 mit Feature Pack 1, empfohlen ist aber der Einsatz von Xen 6.0 und höher. Durch das Service Pack 1 kann der SCVMM auch alle weiteren neuen Funktionen in Windows Server 2012 und Hyper-V 3.0 verwalten, die Tabelle 1 auflistet.
Tabelle 1
Virtualisierungsfeatures
Ressource | Windows Server 2008 R2 SP1 maximal | Windows Server 2012 maximal |
---|---|---|
Logische Prozessoren des Hosts |
64 |
320 |
Physischer Speicher |
1 TByte |
4 TByte |
Virtuelle Prozessoren pro Host |
512 |
2048 |
Virtuelle Prozessoren pro virtuellem Server |
4 |
64 |
Speicher pro virtuellem Server |
64 GByte |
1 TByte |
Aktive virtuelle Server |
384 |
1024 |
Größe virtueller Festplatten |
2 TByte |
64 TByte |
Cluster-Knoten |
16 |
64 |
Virtuelle Server im Cluster |
1000 |
8000 |
Live-Migration |
nur im Cluster |
mit und ohne Cluster, Live-Migration der Datenträger |
Replikation virtueller Server ohne Cluster |
nicht möglich |
möglich |
Mit Hyper-V-Replica lassen sich in Windows Server 2012 virtuelle Festplatten und ganze Server asynchron zwischen verschiedenen Hyper-V-Hosts im Netzwerk replizieren und synchronisieren. Die Replikation findet dabei über das Dateisystem statt, ein Cluster ist nicht notwendig. Die Verwaltung dieses Vorgangs, der manuell, automatisiert oder nach einem Zeitplan abläuft, können Administratoren jetzt ebenfalls im SCVMM vornehmen. Auf diesem Weg lassen sich virtuelle Server auch hochverfügbar betreiben, ohne teure Cluster betreiben zu müssen.